Archive for Juli 2020

Eine Kultur ist untergegangen

31. Juli 2020

Freiheit, Unabhängigkeit, Demokratie

Dieser Tage begeht die Schweiz ihren Nationalfeiertag. Als ferner Beobachter ist mir nicht bekannt, ob auch dieses Jahr Höhenfeuer angezündet, öffentliche Ansprachen gehalten, und Feuerwerke abgebrannt werden, oder ob das jetzt verboten ist. Eines aber sehe ich auch aus der Ferne: Die Werte und die Kultur, die diesen Feierlichkeiten zugrunde liegen, existieren spätestens seit diesem Jahr nicht mehr. Eine Kultur, die mit den Begriffen "Freiheit" und "Unabhängigkeit" umschrieben werden konnte; im Lauf der Jahrhunderte kamen noch "Demokratie" und "Rechtsstaatlichkeit" hinzu.

Historiker bezweifeln zwar den Wahrheitsgehalt der überlieferten Geschichten über den "Rütlischwur". Einwandfrei bezeugt ist aber, dass die Gründer der Eidgenossenschaft ihren Bund u.a. auf den folgenden Artikel gründeten:
"Wir werden nie einen Richter anerkennen, der nicht unser Landsmann ist."
Das ist ohne Zweifel eine Unabhängigkeitserklärung.

Wer richtet heute über die Vorgänge in der Schweiz?
Offiziell ist es immer noch die Schweizer Regierung. Inoffiziell aber mischen da viele ausländische Interessierte mit: Internationale Kommissionen und Organisationen; "Nichtregierungsorganisationen" (die in Tat und Wahrheit sehr wohl Regierungsbeteiligung beanspruchen, obwohl sie von niemandem gewählt wurden); internationale Unternehmen, insbesondere aus den Sparten Internetkommunikation und Pharmazeutik; und andere. (Von letzteren haben einige ihren Hauptsitz in der Schweiz … sicher ein zusätzlicher Anreiz für die Regierung, sich deren Forderungen zu beugen.)
Oder glaubt tatsächlich jemand, die einschneidenden Einschränkungen, die seit einigen Monaten auch den Schweizern auferlegt wurden, seien ganz allein den Köpfen der Schweizer Regierung entsprungen? Schon die weltweite Parallelität in den Handlungen und Argumentationen der nationalen Regierungen widerlegt eine solche Annahme. Nein, die Schweiz ist nicht mehr souverän und unabhängig – und dasselbe gilt für praktisch alle anderen Nationen der Welt. Nur dass manche anderen Nationen das nicht als so einschneidend empfinden, weil sie in ihrer Geschichte kaum je volle Souveränität erlebt haben; während das in der Schweiz seit Jahrhunderten sozusagen zum nationalen Erbgut gehört.

Dasselbe gilt für den Begriff der "Demokratie". Die Schweiz rühmt sich, eine der wenigen direkten Demokratien der Welt zu sein; also ein Land, wo bei wichtigen Entscheidungen jeder Bürger per Volksabstimmung mitbestimmen darf. Aber als es darum ging, Versammlungen, Reisen, und sogar das Arbeiten weitgehend zu verbieten, da gab es keine Volksabstimmung. Wenn ich richtig informiert bin, gab es nicht einmal eine Parlamentsdiskussion. Mit anderen Worten: Es wurde diktatorisch entschieden.

(Man kann natürlich darüber diskutieren, ob ein "Notstand" herrschte, der ein solches diktatorisches Vorgehen gerechtfertigt hätte. Aber wenn ich die aktuellen Zahlen vergleiche mit den weltweiten Zahlen über andere ansteckende Krankheiten, z.B. Influenza (jährlich bis 650’000 Tote) oder Tuberkulose (jährlich 1’600’000 Tote), dann erscheint mir dieses Argument zweifelhaft. Erst recht, wenn ich dann noch in den Nachrichten lese, dass viele Schweizer Spitäler während den letzten Monaten Kurzarbeit anmelden mussten.
In der jetzt nicht mehr existierenden Kultur von Freiheit und Rechtsstaatlichkeit galt noch, dass jeder eigenverantwortlich entscheidet über die Vermeidung persönlicher Risiken. Z.B. wäre es niemandem in den Sinn gekommen, mir gesetzlich zu verbieten, aus dem zweiten Stock meines Hauses zu springen. Jetzt aber ist zu erwarten, dass sich die Verbotskultur auf immer weitere Bereiche des täglichen Lebens ausdehnen wird.)

Das christliche Erbe, und die Folgen seines Verlustes

Doch das Gesamtbild ist viel grösser. Die Schweiz gehört ja zu einem grösseren Kulturraum, der bisweilen als "das christliche Abendland" bezeichnet worden ist. Wenn es auch nie eine wirklich christliche Gesellschaft gegeben hat, so war doch der Einfluss des Christentums auf diesen Kulturraum grösser als je in einer anderen Weltgegend oder Epoche.
Das betrifft insbesondere das Christentum in seiner reformierten Form, d.h. unter dem Prinzip "Sola Scriptura" ("Allein die Schrift"). Dieses Prinzip besagt, dass allein die Heilige Schrift massgebend ist für die Unterscheidung zwischen Wahrheit und Irrtum, und für unsere Lebensführung. Im reformierten Christentum gibt es (zumindest in der Theorie) keinen Papst, Kirchenlehrer oder Vorgesetzten, der mir vorschreibt, wie ich zu glauben und zu leben habe. Jeder Christ kann das selber in der Bibel nachlesen, verstehen, und ausleben. Hier haben wir wie in einem Samenkorn alle die Prinzipien angelegt, ohne die ein demokratischer Rechtsstaat nicht funktionieren kann: Gleichheit aller vor dem Gesetz; Eigenverantwortung und Freiheit; aber auf der Grundlage einer gemeinsamen, allgemein anerkannten Wertordnung; und im Bewusstsein, dass jeder vor Gott Rechenschaft ablegen muss.
Wahrscheinlich der erste, der diese Grundsätze auf die Staatspolitik übertrug, war der Schotte Samuel Rutherford mit seinem Werk "Lex Rex" ("Das Gesetz ist König", 1644). Der Grundgedanke ist folgender: So wie in der Kirche die Schrift allein massgebend ist, und jeder, auch der mächtigste Leiter, sich ihr unterordnen muss, so sollte auch der Staat auf einem Gesetz gegründet sein, dem jeder, auch der König, folgen muss. Die Regierung darf also nicht willkürlich herrschen oder sich Vorrechte herausnehmen. Es muss Instanzen geben, welche auch die Regierenden für Gesetzesübertretungen zur Rechenschaft ziehen können. Das ist der Kern des modernen Rechtsstaats auf verfassungsmässiger Grundlage. – Von seinem christlichen Hintergrund her setzte Rutherford als selbstverständlich voraus, dass das Gesetz des Staates seinerseits auf Gottes Wort begründet sein soll.

Werte wie "Freiheit" und "Demokratie" wurden also in dieser Kultur nicht als absolut verstanden. Sie galten nur im Rahmen der biblisch-christlichen Prinzipien und Werte, die zumindest in den Reformationsländern während mehreren Jahrhunderten allgemein anerkannt wurden – auch von jenen, die selber keine geistliche Wiedergeburt erlebt hatten. Francis Schaeffer bringt es folgendermassen auf den Punkt:
"In den Ländern der Reformation gab es eine Lösung für das Problem, in der Gesellschaftsordnung zwischen ‚Zwang‘ und ‚Chaos‘ wählen zu müssen."
Das bedeutet aber auch: Diese Lösung ist jetzt nicht mehr zugänglich. Seit dem Zusammenbruch der reformatorisch geprägten Kultur müssen auch die ehemaligen Reformationsländer entscheiden, entweder die Freiheit oder die Ordnung aufzugeben – oder beides zu verlieren. Gegenwärtig hat man sich offenbar für die Preisgabe der Freiheit entschieden.

Nun ist diese Kultur natürlich nicht von einem Tag auf den andern untergegangen. Gegner einer biblisch-christlichen Weltanschauung hat es immer gegeben, auch in den Reformationsländern. Und etwa seit der Mitte des 19.Jahrhunderts kann man deutlich einen zunehmenden gesellschaftlichen Einfluss antichristlicher Strömungen beobachten: Rationalismus, Materialismus, Bibelkritik, Darwinismus, Marxismus, Existenzialismus, Okkultismus, usw. usw. Die christlichen Prinzipien sind über einen langen Zeitraum hinweg ausgehöhlt worden. Der endgültige Zusammenbruch, den wir jetzt miterleben, war schon seit längerer Zeit unvermeidlich – ausser es hätte eine tiefgreifende Umkehr und Erweckung stattgefunden, zuallererst innerhalb der christlichen Kirchen selber.

Trotz ihrer zunehmenden Verleugnung des christlichen Erbes dienten die ehemaligen Reformationsländer bis in die jüngste Vergangenheit immer noch anderen Kulturen als lebendiges Beispiel dafür, dass christliche Prinzipien "funktionieren" – allein aufgrund ihrer andersartigen Lebensweise. So wurde mir vor Jahren folgendes Beispiel erzählt:
Eine Chinesin besuchte eine Schweizer Stadt. Nachdem sie mehrmals mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs gewesen war, sagte sie zu ihrer Gastgeberin: "Nicht wahr, in diesem Land glauben die Menschen an einen Gott, der alles sieht?" – Wie kam sie zu diesem Schluss? Sie hatte beobachtet, wie man am Automaten Fahrkarten lösen kann, in den Bus oder die Strassenbahn einsteigt, und während der ganzen Fahrt nie kontrolliert wird. Völlig undenkbar in einem Land wie China, dass eine Regierung oder ein Unternehmen dem gewöhnlichen Bürger zutrauen würde, auch ohne Überwachung die Regeln einzuhalten. Für diese Besucherin war es logisch: ein solches Vertrauen und eine solche Ehrlichkeit kann nur entstehen auf der Grundlage des Glaubens an Gott.
Übrigens wären auch hier in Perú solche auf Vertrauen und Ehrlichkeit basierende Systeme undenkbar, obwohl die überwiegende Mehrheit der Peruaner sich als Christen bezeichnen. Aber die biblische Ethik konnte das Alltagsleben nie in einer solchen Weise prägen, wie das in den Reformationsländern der Fall war. Die römisch-katholische Variante des Christentums führt die Menschen nicht zu einer persönlichen Lebenswende und Wiedergeburt, sondern zur Unterwerfung unter ein hierarchisches System und zur Erfüllung äusserlicher Riten. Das gilt hierzulande sogar für die evangelischen bzw. evangelikalen Kirchen. Diese haben zwar eine evangelische Theologie, aber weiterhin eine katholische Mentalität. Deshalb konnten sie trotz über hundertjähriger Existenz und zahlenmässigen Wachstums nie eine biblisch-christliche Kultur entwickeln.

Missionare aus dem reformatorisch geprägten Kulturraum konnten bis vor kurzem das Evangelium relativ wirksam in andere Kulturen tragen, weil sie selber in ihren Heimatländern die Überreste einer ehemals christlich geprägten Kultur "live" miterleben konnten. Wie wir im Beispiel sahen, konnten selbst diese kläglichen Überreste immer noch eine zeugnishafte Wirkung entfalten. Missionare konnten deshalb ihren eigenen Glauben auf ein "real existierendes Christentum" abstützen. Und sie hatten die Möglichkeit, auf dem Missionsfeld eine "Miniaturausgabe" einer christlich geprägten Kultur zu reproduzieren, zumindest mit ihrem eigenen Familienleben, ihrer persönlichen Integrität, ihrem Verhalten in mitmenschlichen Beziehungen, Arbeit, Wirtschaft, usw. Solange es ein solches "real existierendes Christentum" gab, konnte man am Glauben Interessierten sagen: "Komm und sieh (Joh.1,46), das gibt es wirklich."
(Allerdings haben viele Missionare diese Möglichkeiten nicht wahrgenommen, und haben sich stattdessen darauf beschränkt, religiöse Clubs zu gründen, oder die westliche Kultur in ihren äusserlichen Aspekten wie Technik und "Entwicklung" zu reproduzieren, statt in ihrem geistlichen Gehalt.)

Jetzt aber existiert diese christlich geprägte Kultur nur noch in der Erinnerung der älteren Hälfte der Bevölkerung, und in den Seiten einiger Geschichtsbücher. Und es sind eifrige Anstrengungen im Gang, sie auch von dort zu verbannen. Das bedeutet nicht nur das Ende der abendländischen Kultur; es bedeutet auch das Ende der abendländischen christlichen Mission in anderen Kulturkreisen. Es ist wohl kein Zufall, dass etwa seit der Jahrtausendwende die abendländische Mission stagniert, und dass immer mehr ehemalige Missionswerke die Bezeichnungen "Mission" und "Missionar" ablehnen und durch andere ersetzen ("Entwicklungshilfe", "interkulturelle Mitarbeiter", usw). Man kann darin eine Anpassung an den Zeitgeist sehen; ich sehe darin aber auch das stillschweigende Eingeständnis, dass die westlichen Kirchen und Missionsgesellschaften die geistliche Autorität zur "Mission" verloren haben. Nicht nur die "Welt" ausserhalb der Kirchen, auch die westlichen Kirchen selber (inbegriffen die Freikirchen) haben ihr geistliches Erbe weitgehend verloren.

Der Untergang der Kultur der Reformationsländer hat deshalb Auswirkungen weit über diesen Kulturkreis hinaus.

Eine gewisse Hoffnung sehe ich darin, dass in der Zwischenzeit – ziemlich unbemerkt von der westlichen Welt – eine andersartige christliche Kultur entstanden ist, nämlich in China. Diese hat kaum Gemeinsamkeiten mit der reformatorisch geprägten Kultur, aber dafür mit dem Urchristentum im Römischen Reich:
Während sich die Reformationsländer in weitgehender Freiheit entfalten konnten und christliche Kräfte sogar staatsgestaltend wirken konnten, mussten Christen im Römischen Reich und in China als Minderheit eine Gegenkultur entwickeln, die ständig von Verfolgung bedroht war und ist. Während die Kultur der Reformationsländer die Massen dazu gebracht hat, sich als "christlich" zu verstehen, selbst wenn sie es in Wirklichkeit nicht waren, so mussten und müssen dagegen im Römischen Reich und in China viele Christen ihre Identität verbergen. Während die Reformationsländer aus einer Position der Stärke heraus andere Länder und Kulturkreise beeinflussen und "missionieren" konnten, kann die chinesische Christenheit ebenso wie die Urchristen ihre Missionare nur als "Schafe unter die Wölfe" aussenden (siehe Matth.10,16-22).
Gerade wegen dieser andersartigen Umstände sind es jetzt nicht mehr westliche Missionare, sondern chinesische, welche den Hauptanteil an der Missionsarbeit unter den unerreichten Volksgruppen im sogenannten "10-40-Fenster" leisten. Von ihrem eigenen Hintergrund her sind die chinesischen Christen viel besser auf eine Arbeit in Armut, Isolation und Verfolgung vorbereitet. – In den letzten Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts wurde in der Missionstheologie viel von der "Vollendung des Missionsbefehls" gesprochen: Wenn "alle Volksgruppen" mit dem Evangelium erreicht sind, dann ist der Auftrag vollendet, und Jesus kann wiederkommen. (Siehe Matth.24,14; 28,19-20; Apg.1,6-8.) Dabei wurde meistens stillschweigend vorausgesetzt, dass westliche Missionare mit ihren strategischen Plänen, ihrem Geld, ihrer akademischen Bildung und ihrem technischen Know-How diesen Auftrag vollenden würden. Aber "Letzte werden Erste sein, und Erste werden Letzte sein". Nicht nur bleiben wir Westler jetzt mehrheitlich aussen vor; wir werden nicht einmal erfahren, ob und wie weit der Auftrag erfüllt ist. Denn die Arbeiter, an die Gott jetzt den Auftrag übertragen hat, geben mit gutem Grund keine Statistiken, Erfolgsmeldungen oder Werbebroschüren heraus.
Matth.24,14 sagt übrigens nicht unbedingt eine weltweite endzeitliche Erweckung voraus. Es heisst dort nur, dass das Evangelium unter allen Nationen verkündet wird; es steht aber nichts darüber, ob diese Nationen das Evangelium auch annehmen werden. Eine Erweckung ist deshalb nur insofern zu erwarten, als die erforderlichen Missionare hervorgebracht und geistlich vorbereitet werden müssen. Die gegenwärtige chinesische Erweckung könnte dazu bereits ausreichen. – Matth.24,14 steht mitten in einem Abschnitt über Verfolgungen und Abfall vom Glauben. Das sind offenbar die Umstände, unter denen der "Endspurt" des Missionsbefehls stattfinden wird; während gleichzeitig die Erfüllung von Off.13 in die Wege geleitet wird.
Zur falschen Lehre, die Christen würden vorher entrückt, habe ich hier (und folgende) und hier bereits geschrieben.
Fazit: Blicke nach China. Was in China geschieht (z.B. betr. Regierungspolitik, Überwachung und Beeinflussung der Massen, Verfolgung, usw.), wird bald auch im Rest der Welt geschehen. Aber auch die chinesische Ausprägung des christlichen Glaubens wird bald vielen anderen Völkern als Vorbild dienen. Waren in den vergangenen Jahrhunderten Europa und die USA die weltweiten "Trendsetter", im Guten wie im Schlechten, so ist diese Rolle jetzt an China übergegangen.

Freiheit und Wahrheit

Es besteht eine enge Verbindung zwischen Freiheit und Wahrheit. Jesus sagte: "Wenn ihr in meinem Wort bleibt, werdet ihr wahrhaftig meine Jünger sein, und ihr werdet die Wahrheit kennen, und die Wahrheit wird euch frei machen." (Johannes 8,32). Im unmittelbaren Zusammenhang ist hier natürlich die Wahrheit über Gott und über Jesus gemeint. Aber wir können das durchaus anwenden auf alles, was wahrhaftig ist: Wer die Wahrheit kennt, lässt sich nicht so leicht manipulieren und versklaven. Und umgekehrt: In einer freien Gesellschaft werden die Menschen nicht daran gehindert, die Wahrheit zu suchen, zu kennen und bekanntzumachen. Insbesondere werden sie nicht daran gehindert, Lügen ihrer eigenen Regierung aufzudecken.

Ein wichtiges Kennzeichen einer Diktatur ist dagegen, dass Informationen und Meinungen zensuriert werden. Die Regierung und die Nachrichtenmedien verbreiten speziell ausgewählte und z.T. verzerrte Informationen, um ein bestimmtes Narrativ im Einklang mit der Regierungspolitik zu unterstützen. Mit anderen Worten: Was sich als Information ausgibt, ist in Wirklichkeit Propaganda. Und es werden Anstrengungen unternommen, um die Veröffentlichung und den Zugang zu abweichenden Informationen und Meinungen zu verhindern. Auch in der Schweiz sind neuerdings Personen diffamiert, bestraft, und Zwangsmassnahmen unterworfen worden, weil sie Informationen und Meinungen aussprachen, die dem offiziellen Narrativ zuwiderlaufen. Dagegen konnte anscheinend auch in Europa problemlos das Märchen verbreitet werden, Demonstrationen (angeblich) "gegen Rassismus" seien gut für die Volksgesundheit, während Demonstrationen gegen Reise- und Arbeitsverbote natürlich höchst gefährlich seien. Vielsagend ist auch, dass der hauptsächliche Autor der bestdokumentierten medizinischen Informationsseite zur aktuellen Situation (folge den entsprechenden Links) sich genötigt sieht, seine Identität geheimzuhalten.
Ein demokratischer Rechtsstaat gründet sich auf die freie und offene Diskussion aller Standpunkte. Eine Gesellschaft, die diese Diskussion unterbindet, kann sich nicht mehr "demokratisch" oder "rechtsstaatlich" nennen.

Die Bibel enthält auch folgende Prophetie über den "Menschen der Sünde": "[Er wird kommen …] mit aller Verführung der Ungerechtigkeit unter jenen, die verlorengehen, weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben, sodass sie gerettet würden. Und deshalb wird Gott ihnen eine verführerische Macht senden, damit sie die Lüge glauben, damit alle gerichtet werden, die der Wahrheit nicht glaubten, sondern an der Ungerechtigkeit Gefallen hatten." (2.Thessalonicher 2,10-12).
Der endzeitlichen Diktatur geht also eine Zeit voraus, in welcher die Menschen von vielen Lügen verführt werden. Und warum glauben sie die Lügen? Weil sie die Wahrheit nicht liebten. Menschen, die gerne lügen und einen falschen Anschein erwecken, werden selber mit Lügen verführt werden. Das schliesst viele ein, die sich "Christen" nennen. Ein echter, wiedergeborener Christ verabscheut die Lüge und jeden falschen Anschein. Aber auch in den christlichen Kirchen befinden sich viele Mitglieder und Leiter, die nicht wiedergeboren sind und weiterhin die Lüge lieben. Ihre kirchlichen Funktionen werden sie nicht vor der Verführung schützen. Viele Kirchen, grosse und kleine, werden dem "Menschen der Sünde" folgen. Um auf der Seite von Jesus zu sein, ist es nötig, umzukehren und wiedergeboren zu werden.


PS: Unter den gegenwärtigen Umständen ist natürlich auch der Fortbestand dieses Blogs in der Schwebe. Wenn dir gewisse Artikel wichtig sind, kannst du ja Sicherheitskopien anlegen. Evtl. werde ich hier einen Ersatz anbieten können (ohne Garantie).
So oder so werden Webseiten, die bestimmte Themen enthalten, von den Suchmaschinen aktiv gemieden bzw. aus den Ergebnissen verdrängt. Ich muss annehmen, das ist der Grund, warum die Besucherzahl hier markant zurückgegangen ist, seit ich angefangen habe, Artikel über aktuelle Ereignisse im Licht biblischer Prophetie zu veröffentlichen.

Evangelisten in der neutestamentlichen Gemeinde

27. Juli 2020

Während des grössten Teils der Kirchengeschichte wurde das Wort „Evangelist“ ausschliesslich für die Autoren der vier Evangelien verwendet. Noch zur Zeit John Wesleys (18.Jh) war es eine kontroverse Angelegenheit, dass er sich selber „Evangelist“ nannte. Aber inzwischen haben die meisten Denominationen anerkannt, dass die Funktion eines Evangelisten auch heute noch gültig ist.

Ein Beispiel aus dem Neuen Testament wäre „Philippus der Evangelist“ (Apg.21,8) – nicht zu verwechseln mit dem Apostel Philippus. Offenbar handelt es sich um jenen Philippus, der in Apg.6,5 als einer der „Sieben“ erwähnt wird, und dessen Geschichte in Kapitel 8 erzählt wird. Am Ende dieses Kapitels „zog er durch alle Orte und evangelisierte in allen Städten, bis er nach Cäsarea kam.“ Und dort befand er sich immer noch, als Paulus ihn in Apg.21 besuchte.
Der Dienst des Philippus in Samarien (Apg.8,5-12) hat grosse Ähnlichkeit mit dem Dienst der Apostel an Pfingsten und danach. Ein Evangelist wird von Gott dazu gebraucht, das Evangelium auf überzeugende Weise zu verkünden, sodass Überführung von Sünde geschieht, Umkehr, und Glaube an Jesus Christus. – In der Folge sehen wir, wie Philippus von Gott auch zur persönlichen Evangelisation gebraucht wurde, indem er dem äthiopischen Beamten die Schrift auslegte (Apg.8,26-39).

Auch Timotheus wird „Evangelist“ genannt (2.Tim.4,5).

Ein echter Evangelist wird immer Christus in den Mittelpunkt seiner Botschaft und seiner Praxis stellen. Ein echter Evangelist ist kein Werbefachmann mit dem Auftrag, mehr Mitglieder für eine bestimmte Organisation zu gewinnen. Ein echter Evangelist ist von Gott gesandt, um den Menschen zu sagen, dass sie sich mit Gott versöhnen lassen sollen (2.Kor.5,20). Sein tiefster Wunsch ist es, dass der Heilige Geist in den Menschen wirken möge zur Überführung von Sünde, Gerechtigkeit und Gericht; um sie zur Umkehr zu bringen, zur Ganzhingabe an den Herrn, zum Glauben, und zur Wiedergeburt. Ein echter Evangelist möchte erleben, wie Menschen zu Untertanen des Königs und zu Bürgern seines Reiches werden; nicht zu Mitgliedern einer religiösen Organisation dieser Welt.

Eine der kritischsten Funktionen eines Evangelisten (und heute zumeist vergessen) besteht darin, mit dem Evangelium nicht nur die „Aussenstehenden“ zu konfrontieren, sondern auch die Mitglieder der christlichen Kirchen. Je mehr eine Gemeinde wächst, desto mehr wächst auch die Anzahl der Mitglieder, die „den Namen haben, dass sie leben, aber tot sind“ (Offb.3,1). Diese sind sehr schwer zu evangelisieren. Die „Aussenstehenden“ sind sich immerhin bewusst, dass sie keine Christen sind. Aber die „Mitglieder“ leben in der Illusion, sie seien bereits Christen und seien bereits errettet. Deshalb können sie sehr aggressiv reagieren, wenn jemand ihnen sagt, sie müssten erst noch von neuem geboren werden. Das war der Grund, warum viele Erweckungsprediger von den Leitern ihrer eigenen Kirchen angegriffen und verfolgt wurden: Sie waren berufen, den Namenschristen zu sagen, dass sie geistlich tot waren.

Nachdem Charles Finney einmal in einer Kirche gepredigt hatte, kam ein alter Mann auf ihn zu. Finney erkannte den Pastor der ersten Gemeinde, wo er Mitglied gewesen war, und mit dem er immer wieder Auseinandersetzungen gehabt hatte. Der Pastor sagte zu ihm: „Bruder Finney, ich muss Sie um Vergebung bitten. Heute abend hat Gott mir gezeigt, dass ich selber noch nicht wiedergeboren bin.“

Anerkennt deine Gemeinde oder Denomination den Dienst echter Evangelisten? Heisst sie Evangelisten willkommen, die auch die „Mitglieder“ (und Leiter!) zur Umkehr aufrufen?

Propheten in der neutestamentlichen Gemeinde

24. Juli 2020

Dies ist die Fortsetzung einer vor mehreren Monaten unterbrochenen Artikelserie über die „Zurüstungsfunktionen“ in der neutestamentlichen Gemeinde (Epheser 4,11). Ich denke, ich habe inzwischen die dringendsten Themen im Zusammenhang mit den geistlichen Hintergründen des gegenwärtigen Zeitgeschehens behandelt, und möchte daher zu diesem lange liegengebliebenen Thema zurückkehren.


Das Wort „prophezeien“ bedeutet von seinem Ursprung her: „hervor sagen“, oder auch „voraussagen“. Von daher hat ein Prophet zwei Funktionen:
1. Verborgenes offen heraussagen und ans Licht bringen (siehe Matth.10,26-27). So kann ein Prophet verborgene Dinge Gottes offenbaren (seinen Charakter, seine Vorsätze, seine Handlungsweise …). Er kann aber auch die verborgenen Gedanken, Absichten und Sünden von Menschen ans Licht bringen.
2. Zukünftige Ereignisse nach dem Willen Gottes voraussagen. Das ist das landläufige Verständnis von Prophetie; aber wie wir gesehen haben, ist es nicht das einzige.

Die Funktion eines Propheten im Neuen Testament ist nicht genau dieselbe wie im Alten Testament. In der alttestamentlichen Ordnung beauftragte Gott Propheten damit, seine autoritative Offenbarung zu verkünden und aufzuschreiben; d.h. unter der Inspiration des Heiligen Geistes die Bücher der Heiligen Schrift zu schreiben. Im Neuen Testament ging diese Funktion an die Apostel über. Keiner der mit Namen genannten neutestamentlichen Propheten schrieb ein biblisches Buch. Sie hatten lediglich den Auftrag, ihre Geschwister zu ermutigen, zu ermahnen und zu warnen mit dem, was Gott ihnen offenbarte. (Siehe Apg.15,32: „Und Judas und Silas waren auch Propheten, und so ermutigten und stärkten sie die Brüder mit vielen Worten.“)
Ausserdem ist es eine wichtige Funktion der Prophetie, „das Verborgene des Herzens“ ans Licht zu bringen (1.Kor.14,24-25). Prophetie kann einen Ungläubigen, der zufällig in eine christliche Zusammenkunft kommt, von Sünde überführen.
Obwohl die Propheten in der neutestamentlichen Ordnung nicht dasselbe Gewicht haben wie im Alten Testament, so bleibt ihre Funktion doch wichtig. Sie sind zwar nicht dazu da, ewige und autoritative Glaubenswahrheiten zu offenbaren; aber in spezifischen Situationen müssen sie ankündigen, was der Herr einer spezifischen Person oder Gemeinde sagen möchte. Die Prophetie ist damit eine der wenigen Funktionen in der Gemeinde, die direkt das grosse Vorrecht des Neuen Bundes verwirklicht: direkten Zugang zu Gott zu haben.

Viele cessationistische Theologen sind der Meinung, die Gabe und Funktion der Prophetie sei nur für die Zeit der ersten Apostel bestimmt gewesen. (Andere sagen, heute bestehe „Prophetie“ lediglich in der Auslegung biblischer Wahrheiten, aber nicht mehr in der übernatürlichen Offenbarung von Verborgenem. Doch dann wäre Prophetie gleichbedeutend mit Lehre, und dann hätte es keinen Sinn mehr, das Wort „Prophetie“ zu gebrauchen.) Aber das Buch der „Apostellehre“ (Didache), das im zweiten Jahrhundert geschrieben wurde, enthält Anweisungen über die Aufnahme und Prüfung reisender Apostel und Propheten. Das beweist, dass die Funktion der Prophetie auch im zweiten Jahrhundert fortbestand, und dass die Gemeinde jener Zeit nicht cessationistisch eingestellt war.

Prophetien müssen geprüft werden.

Wie die Apostel, so müssen auch die Propheten und ihre Aussprüche von der Gesamtgemeinde geprüft werden. Wenn die Prophetie eine so wichtige Gabe für die Gemeinde ist, dann wird der Teufel grosse Anstrengungen unternehmen, um sie zu fälschen und in Verruf zu bringen. Deshalb sagt Paulus: „Propheten sollen zwei oder drei sprechen, und die übrigen sollen prüfen.“ (1.Kor.14,29). Und: „Löscht den Geist nicht aus; verachtet die Prophetien nicht; aber prüft alles, behaltet das Gute, meidet allen bösen Anschein.“ (1.Thess.5,19-22)
Die Gemeinde hat nur selten ein gesundes Gleichgewicht zwischen „Prophetie nicht verachten“ und „alles prüfen“ zu bewahren vermocht. Während langen Zeiträumen der Kirchengeschichte war die Funktion der Prophetie beinahe unbekannt. Heute ist sie wieder in Mode gekommen (zumindest in gewissen Kreisen), aber das hat wiederum ein Menge falscher Propheten und falscher Prophetien hervorgebracht, und eine leichtgläubige Bewunderung von allem, was sich als „prophetisch“ ausgibt.

Um einen Propheten zu prüfen, gelten dieselben Kriterien wie für einen Apostel: Entspricht seine „Frucht“ und sein Charakter dem Vorbild Christi? Und ist seine Botschaft schriftgemäss?

Ein wichtiges Kriterium finden wir in mehreren Stellen des Alten Testaments: Ein echter Prophet fürchtet sich nicht davor, das Volk mit unangenehmen Wahrheiten zu konfrontieren. Ein falscher Prophet wird dagegen „Friede, Friede“ sagen, wo kein Friede ist. (Jeremia 6,13-14, 8,10-11, Ezechiel 13,1-16). Ein falscher Prophet sagt, was das Volk hören will (Jeremias 23,16-17), und sagt ihnen hauptsächlich angenehme Dinge voraus, damit sie sich „auferbaut“ fühlen, aber auf fleischliche Weise. Ein echter Prophet verkündigt treu, was der Herr ihm aufträgt, und das schliesst oft Zurechtweisungen, Gerichtsankündigungen und Rufe zur Umkehr ein.
Auch im Neuen Testament, als Johannes die prophetischen Worte an die sieben Gemeinden in Offb.2 und 3 erhielt, musste er fünf der sieben Gemeinden zur Umkehr aufrufen. Auch in der Ordnung des Neuen Testamentes beginnt das Gericht beim Haus Gottes (1.Petrus 4,17); und die Propheten sind beauftragt, die Gemeinde zu warnen.
Der echte Prophet ist aber nicht etwa jemand, der es geniesst, Menschen zu beleidigen und vor den Kopf zu stossen. Im Gegenteil, oft ist er selber derjenige, der am meisten darunter leidet, wenn er über den Zorn Gottes sprechen muss. Die Klage des Jeremia drückt wahrscheinlich die Gefühle eines jeden echten Propheten aus: „Sooft ich rede, muss ich aufschreien. ‚Unrecht! Gewalttat!‘, muss ich rufen. Denn das Wort des Herrn ist mir zur Schmach und zum Hohn geworden den ganzen Tag. Sage ich mir aber: ‚Ich will nicht mehr an ihn denken, will nicht mehr reden in seinem Namen‘, dann wird es in meinem Herzen wie brennendes Feuer, gehalten in meinem Gebein.“ (Jeremia 20,8-9) – Mehr als einmal sagte Gott zu Mose, er würde das ganze Volk vernichten; und jedesmal begann Mose für das Volk Fürbitte zu leisten, bis Gott sich für ein weniger strenges Gericht entschied (2.Mose 32,9-14, 4.Mose 14,11-20). – Auch Samuel, nachdem er Saul hart zurechtweisen musste, weinte um ihn, bis Gott ihm sagte, er solle aufhören zu weinen und David zum König salben (1.Samuel 15,35, 16,1).
Aber die Zuhörer nehmen dieses verborgene Leiden des Propheten selten wahr. Sie hören nur seine harten Worte, und dann – wenn sie nicht zur Umkehr bereit sind – beginnen sie die Propheten zu hassen. Deshalb werden auch in den Gemeinden, die sich christlich nennen, die echten Propheten oft verfolgt, und die Menschen folgen falschen Propheten. Deshalb warnte Jesus seine Jünger:
„Glücklich seid ihr, wenn die Menschen euch hassen und ausstossen und beschimpfen und euren Namen als etwas Böses verwerfen um des Menschensohnes willen. Freut euch an jenem Tag und hüpft, denn seht, ihr werdet einen grossen Lohn im Himmel haben. Denn so taten es ihre Vorfahren mit den Propheten. (…) Wehe, wenn alle Menschen gut von euch reden!, denn so taten es ihre Vorfahren mit den falschen Propheten.“ (Lukas 6,22-23.26)

Hat deine Gemeinde ein biblisches Konzept von Prophetie? Ist sie dazu bereit, von einem echten Propheten zurechtgewiesen zu werden? Und ist sie in der Lage, einen falschen Propheten zu erkennen?