Archive for Juli 2009

Ausbildung der Kinder zuhause („Homeschooling“) nach Raymond Moore

23. Juli 2009

Die Vorschläge von Raymond und Dorothy Moore sind jene, die uns am meisten überzeugt haben. Sie können sich auf eine immense Zahl von Forschungen abstützen, und dazu auf ihre eigene langjährige Erfahrung als Lehrer, Schulpsychologen und -direktoren, und Eltern. Dadurch kamen sie zum Schluss:

Erziehung der Kinder zuhause („Homeschooling“) ist:
– das Beste für eine gesunde Entwicklung der Kinder,
– möglich und gar nicht so schwierig für die Eltern, unabhängig von deren schulischem Niveau,
– kein „Schulunterricht zuhause“, sondern etwas viel Natürlicheres und Kindgemässeres.

Ich gebe zu, unsere eigene Anwendung der nachfolgenden Prinzipien ist nicht ideal. Aufgrund unserer Lebensumstände haben wir auch keine „Mentoren“ o.ä. in unserer Nähe, die uns in dieser Hinsicht helfen könnten. Aber unsere Kinder lernen trotz unserer Unzulänglichkeiten. Und vielleicht können gerade unsere „halbfertigen“ und pionierhaften Erfahrungen andere Eltern ermutigen, die ihren Kindern eine gesunde Entwicklung und Lernerfahrung abseits vom schulischen Druck bieten möchten. Deshalb gedenke ich weiterhin ab und zu in der Rubrik „Aus der Schule geplaudert“ einige unserer Erfahrungen zu berichten.

Nachstehend also die „Moore-Formel“, wie sie von Raymond Moore auf seiner Homepage (http://www.moorefoundation.com/) beschrieben wird:

Die Moore-Formel

Wie man mit wenig Stress, wenig Aufwand und grossem Erfolg Kinder unterrichten kann.

(…)

DIE FORMEL:
1) Lernen,
von wenigen Minuten bis zu einigen Stunden am Tag, je nach der Reife des Kindes.
2) Körperliche und Handarbeit, mindestens so viel wie Lernen.
3) Dienst zuhause oder am Wohnort, etwa eine Stunde täglich.
Konzentrieren Sie sich auf die Interessen und Bedürfnisse der Kinder; seien Sie ein Beispiel an Ausdauer, Neugier und Geduld. Leben Sie mit ihnen! Sorgen Sie sich weniger um Prüfungen. Wenn Sie Ihre Kinder lieben und lesen, schreiben, zählen und klar sprechen können, dann sind Sie mit der Moore-Formel ein meisterhafter Lehrer.

LERNEN: Moore bietet einige Lehrgänge zum selber Entdecken an. Benutzen Sie weniger Schul- und Arbeitsbücher. Im allgemeinen sind die Eltern die besten Lehrer für ihre Kinder. Eine Untersuchung des Smithsonian-Instituts über zwanzig Genies der Weltklasse hob drei Faktoren in ihrer Entwicklung hervor:

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Wer oder was ist ein Christ? (Teil 1)

18. Juli 2009

Viele Menschen bezeichnen sich als „Christen“. Aber was sie darunter verstehen, ist von Fall zu Fall sehr unterschiedlich. Ich möchte deshalb ein wenig diese verschiedenen Verständnisse untersuchen, und dann zum Ursprung des Wortes „Christ“ zurückgehen.

„Christ ist, wer Mitglied einer christlichen Kirche ist.“
Das ist eine weitverbreitete Bedeutung des Wortes „Christ“. Wer Mitglied einer Kirche ist, oder sich der christlichen Religion im weitesten Sinne verbunden fühlt, bezeichnet sich als „Christ“. Das ist z.B. die Definition des ökumenischen Weltkirchenrates. Dieser bezeichnet als Christen, „die im Namen des dreieinigen Gottes getauft wurden“. Nach dieser Definition wären u.a. Karl Marx, Adolf Hitler und Benito Mussolini Christen gewesen. In der Reformationszeit soll ein Leiter der Täufer zu dieser Definition gesagt haben: „Dann könnte ich meinen Melkstuhl taufen, und er wäre auch ein Christ.“ – Kein weiterer Kommentar hierzu…

„Christ ist, wer die rechte Lehre über Jesus bekennt.“
Diese Definition war in der Nachreformationszeit ziemlich verbreitet. In unserem relativistischen Zeitalter kommt sie allmählich aus der Mode, aber in gewissen reformierten und evangelikal-fundamentalistischen Kreisen kommt sie weiterhin zum Zug. Man kann gewisse Bibelstellen zur Bekräftigung heranziehen, wie z.B. 1.Johannes 4,2-3: „Jeder Geist, der bekennt, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist, ist von Gott; und jeder Geist, der nicht bekennt, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist, ist nicht von Gott…“
– Man kann aber nicht aus der Bibel einwandfrei begründen, dass „Rechtgläubigkeit“ und „Christsein“ identisch sei. Jakobus sagt: „Du glaubst, dass Gott einer ist, und du tust gut daran. Sogar die Dämonen glauben … und zittern.“ (Jakobus 2,19) Offenbar macht Rechtgläubigkeit noch keinen Christen.
Ein weiteres Problem besteht darin, dass die „rechte Lehre“ je nach Konfession sehr unterschiedlich definiert wird. Wir müssten dann annehmen, dass nur eine einzige Konfession „christlich“ wäre (Preisfrage: welche?), und alle anderen falsch.

Damit kommen wir zur nächsten, damit verwandten Definition:

„Christ ist, wer Mitglied meiner Kirche ist.“
Das ist die Definition jener, die ihre eigene Kirche oder Konfession als die „einzig wahre“ ansehen. Dazu gehören einige exklusive Splittergruppen; aber insbesondere auch die römisch-katholische Kirche. Seit Urzeiten hat die römisch-katholische Kirche erklärt, dass es ausserhalb von ihr kein Heil gibt. Nach dem 2.Vatikanischen Konzil hat sie zwar diesen Aspekt ihrer Lehre lange Zeit heruntergespielt. Im Grunde ist sie aber nie davon abgerückt, und der neue Papst spricht in dieser Hinsicht wieder deutlicher. (Man muss sich hierbei bewusst sein, dass die katholische Kirche historische Konzilsbeschlüsse und päpstliche Dekrete gar nicht zurücknehmen kann, da solche per Definition „unfehlbar“ sind.)
Die Probleme dieser Definition liegen auf der Hand. Es kann nicht mehrere „einzig wahre“ Kirchen geben. Wer dieser Definition folgt, der tut, was Paulus in 1.Korinther 1,11-13 verurteilt: „Denn ich bin über euch informiert worden, …dass es unter euch Spaltungen gibt. Ich meine damit, dass jeder von euch sagt: ‚Ich gehöre zu Paulus, und ich zu Apollos, und ich zu Kephas (Petrus), und ich zu Christus.‘ Ist etwa Christus zerteilt? …“

Im Gegensatz hierzu gibt es noch eine andere landläufige Definition:

„Christ ist, wer sich christlich verhält.“
d.h. z.B: wer seinen Mitmenschen Gutes tut; wer regelmässig zur Kirche geht; wer sich für soziale Reformen einsetzt; wer ein guter Staatsbürger ist; usw. – Nach dieser Definition muss also den „Tatbeweis“ antreten, wer als Christ gelten will. Aber wie schon die wenigen angeführten Beispiele zeigen, gehen in der Praxis die Meinungen weit auseinander, was „christliches Verhalten“ sei. Insbesondere wo es um politische Fragen geht…
Diese Definition kann zwar gewisse Bibelstellen für sich beanspruchen. Z.B. Matthäus 25,34-35: „Kommt, ihr Gesegneten meines Vaters, und erbt das Reich, das für euch bereitet ist seit der Grundlegung der Welt. Denn ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig, und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd, und ihr habt mich aufgenommen; (etc.)“
– Aber ebenso wie bei der Definition der „rechten Lehre“, kann man auch hier nicht einwandfrei aus der Bibel begründen, dass „Rechttun“ und „Christsein“ identisch sei. Paulus sagt: „Denn aus Gnade seid ihr gerettet durch Glauben; und das nicht von euch aus, denn es ist ein Geschenk Gottes; nicht aus (guten) Taten, damit sich niemand rühme.“ (Epheser 2,8-9) Und über sein eigenes Leben sagt Paulus, dass er „untadelig“ war, was „die Gerechtigkeit des Gesetzes“ betrifft; aber dass er das alles jetzt als Verlust betrachtet, weil er damals Christus nicht kannte (Philipper 3,4-9). Jemand kann also „rechttun“ und dennoch kein Christ sein.
Andererseits zeigt die Lektüre der vier Evangelien, dass Jesus selber den landläufigen Vorstellungen eines „christlichen Verhaltens“ sehr wenig entsprach. Er war z.B. sehr wenig „liebenswürdig“; öfter erregten seine Reden und Taten Ärger und Anstoss. Er hat zwar ab und zu auf wundersame Weise Menschen geheilt und Menschenmengen gespeist; aber er hat nie ein regelmässiges Sozialprogramm daraus gemacht. Er ging zwar gemäss der jüdischen Gewohnheit zur Synagoge; aber meistens nicht als braver Zuhörer, sondern eher als Störefried. Er vertrat keinerlei politisches Programm; aber ebensowenig war er ein angepasster Bürger: er kam derart mit der Obrigkeit in Konflikt, dass er schliesslich von ihr hingerichtet wurde. Ich wage zu behaupten, dass Jesus selber von der Mehrheit derer, die „christliches Verhalten“ betonen, nicht als „Christ“ akzeptiert worden wäre.

Noch eine weitere Definition möchte ich betrachten:

„Christ ist, wer sein Leben Jesus Christus übergeben hat.“
Das ist sozusagen die klassisch-evangelikale Definition. Auch diese kann sich auf verschiedene Bibelstellen abstützen; z.B. Matthäus 16,24-25: „Wenn jemand mit mir gehen will, verleugne er sich selbst, und nehme sein Kreuz, und folge mir nach. Denn jeder, der sein Leben retten will, wird es verlieren; und jeder, der sein Leben verliert um meinetwillen, wird es finden.“
Meine Meinung zu dieser Definition ist: Sie kommt von allen genannten der Wahrheit am nächsten. Aber in der Praxis ist sie so gründlich missverstanden worden, dass sie effektiv nicht mehr viel taugt.
Das Missverständnis kommt hauptsächlich von den sogenannten „Evangelisationen“. Da werden Menschen aufgerufen: „Übergib dein Leben Jesus!“ Aber in der Praxis meint der Prediger damit: „Komm hier nach vorne und sprich ein Gebet, das ich dir vorsage.“ Das ist nicht „Jesus das Leben übergeben“, das ist nur ein (zumeist leeres) Ritual. Es gibt kein einziges Beispiel in der Bibel, wo jemand auf solche Weise Christ geworden wäre!
In Wirklichkeit und in der Praxis ist also obige Definition abgewertet worden zu: „Christ ist, wer das evangelikale Bekehrungsritual durchgeführt hat.“ Diese Vorstellung ist nicht mehr weit entfernt von der erstgenannten, landeskirchlichen und ökumenischen: „Christ ist, wer im Namen des dreieinigen Gottes getauft wurde.“ Es ist Zeit, dass die Evangelikalen aufwachen und erkennen, dass ihr Bekehrungsritual in vielen Fällen genauso leer ist wie das landeskirchliche Taufritual. Das Christsein hängt nicht an einem „Ritual“ oder an einer „Entscheidung“. Christsein hängt an einem übernatürlichen Werk Gottes – und das ist das Entscheidende, was alle bisher genannten Definitionen ausser acht lassen. Darüber mehr in einem zweiten Teil…

Reisen in Perú

6. Juli 2009

Das Reisen in Perú ist in den letzten Jahren angenehmer geworden. Manche wichtige Verbindungsstrassen sind asphaltiert worden, und manche Busunternehmen haben ihre Busse modernisiert. So konnte z.B. eine Reise auf dem Landweg von Lima nach Cusco vor zehn Jahren noch bis zu drei Tagen dauern; heute sind es noch 18 Stunden.

Dennoch ist Reisen in Perú immer noch ein Abenteuer – besonders abseits der grossen Touristenrouten. Die folgenden Fotos sollen einen kleinen Eindruck davon geben.

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Ein Wort zur Wirtschaftskrise

3. Juli 2009

(Gefunden im Internet, Quelle s.u.)

Im September 1857 verteilte ein junger Geschäftsmann namens Jeremiah Lamphier in Manhattan ein Traktat mit dem Titel: „Wie oft soll ich beten?“, mit dem er Geschäftleute zu einem wöchentlichen Gebetstreffen einlud. Zum ersten Treffen kamen nur sechs Personen, aber nach drei Wochen waren es über hundert.
Am 14. Oktober 1857 brach das gesamte Bankensystem der Vereinigten Staaten zusammen. Viele Unternehmen gingen bankrott, und Hunderttausende waren finanziell ruiniert. Die Banken in New York blieben während zwei Monaten geschlossen. Während sich die Krise verschärfte, gab es Aufruhr in den grösseren Städten.
Auf dem Höhepunkt der Krise veröffentlichte die Synode der New Yorker Presbyterianischen Kirche folgende Erklärung:

„Hinsichtlich der kürzlichen wirtschaftlichen Katastrophe, die Synode von New York, tief beeindruckt von der Tatsache, dass der Herr einen Streit mit Seinem Volk hat, und dass es uns obliegt, uns unter Seine Hand zu demütigen, empfehlen wir ernsthaft allen unseren Kirchen, den 5.November zu reservieren als einen Tag besonderer Demütigung und Gebet zu Gott dem Allmächtigen, dass er Mitleid mit uns haben möge.“

Es war die allgemeine Ansicht der Christen jener Tage, dass Gott „einen Streit mit Seinem Volk hatte“, und dass Er durch diese Krise die Aufmerksamkeit des Volkes auf Sein Reich richten wollte. Sie antworteten mit Gebet und Fasten (Demütigung). Gott hatte tatsächlich Mitleid, und das Ergebnis war die grosse Gebets-Erweckung von 1858. Tausende von Geschäftsleuten trafen sich täglich zum Gebet, und Hunderttausende bekehrten sich.

Die Antwort auf eine Krise offenbart den Charakter und die Prioritäten, sowohl der Einzelpersonen als auch der Nation. Es geht nie ums Geld. Es geht immer ums Herz. Auf persönlicher Ebene offenbaren finanzielle Krisen, wie tief der Geist Mammons in unseren Herzen verwurzelt ist.

Es gibt einen grossen Kontrast zwischen der Antwort der Kirche auf die Krise von 1857, und die anscheinende Nicht-Antwort der Kirche auf die Krise von 2008. Die Kirche von 1857 antwortete mit Umkehr und einer Suche nach den persönlichen und geistlichen Wurzeln des Problems: „Herr, was ist falsch mit uns? Was immer es ist, wir wollen Busse tun.“ Die Kirche von 2008 scheint zu sagen: „Herr, wie konntest Du das zulassen, und warum tut die Regierung nichts dagegen?“ Die Kirche von 1857 erkannte, dass Gott „einen Streit mit Seinem Volk“ hatte. Die Kirche von 2008 sieht nur den Streit zwischen der Regierung und Wall Street.

Die Kirche von 1857 hatte recht. Gott ruft Sein Volk zurück zu persönlicher Heiligkeit und Gottesfurcht. Er möchte ein heiliges, bussfertiges und Ihm nahes Volk, nicht ein stolzes, reiches und selbstgefälliges. Um dies zu erreichen, geht Er offenbar so weit, die „Eiterbeule“ des falschen Wohlstands aufzuschneiden. Wir sollten darauf antworten wie die Kirche von 1857.

Heute wird dies aber kaum auf der Ebene irgendeiner institutionellen Kirche geschehen. Fangen wir in unseren eigenen Häusern damit an.

(Von R.Maurice Smith, www.parousianetwork.org)